Die Waldorfschulbewegung ist weltweit zunehmend als bewährte Alternative zu anderen Schulformen gefragt, da sie in ihren pädagogischen Ansätzen seit über hundert Jahren aktuell und nahe am Puls der Zeit ist. Sie sieht den heranwachsenden Menschen stets in seiner Ganzheit, also auch in seinen seelischen und geistigen Belangen. Die Waldorfpädagogik begleitet die Entwicklung des Kindes hin zu einem authentischen, seine individuellen Möglichkeiten kennenden und ausschöpfenden jungen Erwachsenen.
Doch kommen auch immer wieder Fragen auf, denen wir hier gerne Rechnung tagen!
Frage:
Wie kommt mein zukünftiges Erstklasskind an Ihre Schule?
Antwort:
Sie laden das Anmeldeformular herunter (hier), füllen es aus und schicken es mit den vollständigen Unterlagen an unser Sekretariat. Eine Kollegin des Aufnahmeteams ruft Sie an und führt ein Vorgespräch. Sie werden zu einem etwa halbstündigen Termin in der Schule mit Ihrem Kind eingeladen, unter Berücksichtigung der geltenden Hygienevorschriften. Sobald alle angemeldeten Kinder einen Termin hatten, trifft das Aufnahmeteam die Entscheidung, welches Kind aufgenommen werden kann. In der Regel vor Ostern erhalten Sie schriftlich Bescheid. Der Schulvertrag wird in einem dann folgenden Finanzgespräch mit unserem Geschäftsführer geschlossen. Noch vor den Sommerferien laden wir Sie zu einem ersten Kennenlern-Elternabend mit der künftigen Klassenlehrerin / dem künftigen Klassenlehrer ein. Gemeinsam wird die Einschulungsfeier besprochen.
Frage:
Nach welchen Kriterien entscheiden Sie, welches Kind Sie aufnehmen?
Antwort:
Das Kind sollte schulfähig sein und von unserem Angebot profitieren können. Die Eltern haben sich bewusst für unsere Pädagogik entschieden und möchten ihr Kind aktiv auf seiner Schullaufbahn begleiten.
Frage:
Wie viele erste Klassen gibt es?
Antwort:
Je nachdem wieviel Anmeldungen anstehen, wird individuell entschieden und die Klasse evtl. geteilt.
Frage:
Was kostet die Schule?
Antwort:
Dazu gibt es einen extra Finanzflyer (hier). Kein Kind soll aus finanziellen Gründen unsere Schule nicht besuchen dürfen. Erst kommt die pädagogische Entscheidung, dann das Finanzgespräch, in dem immer ein Weg gefunden werden kann.
Frage:
Wie lange dauert die Schule?
Antwort:
Bei den unteren Klassen dauert der Schultag meist bis 12.20 Uhr. Im Laufe der Jahre werden es mehr Stunden und in der Mittelstufe ab der 5. Klasse kommt auch Nachmittagsunterricht dazu.
Frage:
Gibt es ein freiwilliges Nachmittagsangebot?
Antwort:
Es gibt eine Betreuung bis 14 Uhr für Kinder, die auf Geschwister oder das Abholen warten (Hüte). Es gibt einen Nachmittagshort. Es gibt Angebote zur offenen Ganztagsschule.
Frage:
Wie sieht es mit der Masernimpfung bei Ihnen aus?
Antwort:
Wir haben da keinen Spielraum. Mit Vertragsabschluss muss die Impfung nachgewiesen sein. Ist das nicht der Fall, sind wir verpflichtet, das dem Gesundheitsamt zu melden. Das kümmert sich dann darum und nimmt mit den Eltern Kontakt auf. Ein Kind ohne Masernimpfung darf übergangsweise die Schule besuchen (Schulpflicht vor Impfpflicht), jedoch nicht Hort und Hüte.
Frage:
Wie kommt mein Quereinsteigerkind zu Ihnen?
Antwort:
Sie laden das Anmeldeformular herunter (hier), füllen es aus und schicken es mit den vollständigen Unterlagen an unser Sekretariat. Die Klassenlehrerin / der Klassenlehrer der Jahrgangsstufe meldet sich bei Ihnen, sobald ein Platz frei ist. Ein Wechsel ist auch im Laufe eines Schuljahres möglich.
Frage:
Wie klappt der Wechsel?
Antwort:
Das hängt sehr von dem einzelnen Kind ab. Viele Kinder blühen schnell auf und genießen es, nicht mehr so viel Druck zu haben. Manche Kinder genießen es zu sehr und werden etwas bequem. Sie brauchen dann etwas „Dampf“.
Frage:
Ist ein Wechsel zurück an eine öffentliche Schule möglich?
Antwort:
Ein Wechsel an eine öffentliche Schule ist selbstverständlich möglich, doch auch hier hängt es von dem einzelnen Kind ab, wie gut das funktioniert. Außerdem ist unser Lehrplan anders aufgebaut; manche Inhalte kommen später, manche früher. Auch das ist bei einem Wechsel zu berücksichtigen.
Frage:
Müssen die Eltern Arbeitsstunden ableisten?
Antwort:
Nein, sie müssen nicht, aber sie dürfen sich in unserer Waldorfschule mit einbringen. Es gibt viel Gestaltungsspielraum für alle, die in und an ihr arbeiten. Denn es ist natürlich wünschenswert, dass die Eltern ihre Kinder nicht nur bei uns abgeben, sondern sie aktiv begleiten und sich auch am Schulleben beteiligen. Dazu gibt es vielfältigste Möglichkeiten, angefangen beim Kuchenbacken für Schulfeste, bis zur Mitarbeit in diversen Gremien und Arbeitskreisen.
Frage:
Welche Rolle spielt die Anthroposophie an der Schule?
Antwort:
Sie ist kein Schulfach und wird nicht gelehrt. Sie gibt Lehrer*innen und Eltern Anregungen zur Lebensführung und Unterrichtsgestaltung; sie ist ein lebenslanger Übungsweg. Leider werden oftmals Textstellen aus Büchern oder Vorträgen Rudolf Steiners ohne Kontext zitiert; das führt dann zu befremdlichen Verzerrungen. Manche Kritiker werden nicht müde, solch verzerrte, höchst merkwürdige Artikel zu schreiben, bei denen jeder Leser nur mit dem Kopf schütteln kann. Auch Waldorflehrer*innen sind Menschen mit Stärken und Schwächen, doch keine weltfremden, abgehobenen Spinner. Vereinzelte Exemplare gibt es natürlich immer und überall.
Frage:
Gibt es bei Ihnen Religionsunterricht?
Antwort:
Wir bieten wahlweise evangelischen, katholischen und freien christlichen, nicht konfessionsgebundenen, Religionsunterricht an (eine Art Ethikunterricht). Im Laufe des Jahres feiern wir die christlichen Feste und jede Schülerin / jeder Schüler sollte daran teilnehmen dürfen. In der Oberstufe werden auch andere Glaubensrichtungen thematisiert. Dabei geht es um Verständnis und nicht um Bewertung.
Frage:
Waldorfschüler tanzen ihren Namen und bekommen dann ihr Abitur? Stimmt das?
Antwort:
Nein, das stimmt nicht. Jede Schülerin / jeder Schüler lernt im Laufe der Zeit eurythmische Bewegungen zu den einzelnen Lauten und kann damit seinen Namen bilden oder auch tanzen. Das Abitur ist ein staatliches Abitur, das niemand geschenkt bekommt, auch bei uns nicht.
Frage:
Welche Qualifikation haben Ihre Lehrer*innen?
Antwort:
Alle haben staatliche oder vergleichbare Hochschul-Studienabschlüsse und eine Zusatzausbildung in Waldorfpädagogik.
Frage:
Ist es nicht so, dass hauptsächlich Kinder mit Lernschwierigkeiten auf eine Waldorfschule gehen?
Antwort:
Nein. Kinder, die aufgrund von gravierenden Teilleistungsschwächen oder Verhaltensstörungen eine besondere Betreuung brauchen, dürfen wir gar nicht aufnehmen. Für den Schulanfang empfehlen wir in solchen Fällen die staatlichen Diagnose-Förderklassen, später heilpädagogische Förderschulen. Wie an staatlichen Regelschulen auch haben wir natürlich dennoch Kinder aller Begabungsrichtungen.
Frage:
Spielen die Naturwissenschaften an der Waldorfschule überhaupt eine Rolle? Wie stehen die Waldorfschulen zum Umgang mit dem Computer?
Antwort:
An der Waldorfschule stehen die naturwissenschaftlichen Fächer gleichwertig neben allen anderen Unterrichtsfächern. Das Fach Informatik ist heutzutage fester Bestandteil auch an der Waldorfschule. Allerdings wird Wert daraufgelegt, dass sich die Kinder mit der natürlichen Welt vertraut machen und ihre sozialen und schöpferischen Fähigkeiten an ihr entwickeln, ehe sie die virtuelle Welt kennen lernen. In der Oberstufe (ab der 9. Klasse) ist der Umgang mit der Soft- und der Hardware für jeden Waldorfschüler*innen mittlerweile eine Selbstverständlichkeit.
Frage:
Stimmt es, dass es an der Waldorfschule keine Noten und kein Sitzenbleiben gibt?
Antwort:
Noten sind sehr relativ und sagen wenig über die persönlich geleistete Anstrengung und den persönlichen Lernfortschritt aus. Daher verzichten wir in der Unter- und Mittelstufe auf Noten und schreiben möglichst individuelle, motivierende Bemerkungen unter Schülerarbeiten. Gegen Ende der Mittelstufe und in der Oberstufe kommen verstärkt Beurteilungen hinzu, die eine Einschätzung in Bezug auf den eigenen Stand in der Klasse ermöglichen. Ab der 9. Klasse werden Schulaufgaben benotet. Die Waldorfpädagogik richtet sich nach den Entwicklungsphasen der Kinder und Jugendlichen. Deshalb ist nicht der Wissensstand, sondern die Gesamtentwicklung entscheidend für das Zusammenbleiben einer Klasse. Niemand bleibt sitzen. Nach Absprache mit den Eltern kann es in besonderen Fällen ein Zurück- oder Höherstufen geben.
Frage:
Ist Waldorfpädagogik nicht so etwas wie das Vorgaukeln einer heilen Welt? Kommen die Schüler*innen später denn überhaupt mit der harten Realität zurecht?
Antwort:
Besonders seit der „PISA-STUDIE“ zeigt die Praxis, dass gerade Waldorfschüler*innen von Ausbildern aufgrund ihrer sozialen Kompetenz besonders geschätzt werden. In einer Schule, die nicht nur die intellektuellen Fähigkeiten anspricht, können sich Schlüsselqualifikationen, wie Teamfähigkeit, Kreativität und die Fähigkeit, prozessual zu denken, von Anfang an entwickeln. Waldorfschüler*innen studieren und arbeiten erfolgreich in allen Studien- und Berufsfeldern; natürlich müssen sie, wie andere auch, Startschwierigkeiten und Anfangshürden überwinden.
Frage:
Können sich die Waldorfschule nur „Reiche“ leisten?
Antwort:
Als Schule in privater Trägerschaft werden nur ca. 65 % unserer Schulbetriebskosten durch staatliche Zuschüsse gedeckt. Daher sind wir auf Elternbeiträge angewiesen, die sich bei uns nach den persönlichen Einkommensverhältnissen richten. Die Schulgeldbeiträge sind bei uns gestaffelt: Zurzeit wird für das erste aufgenommene Kind ein Beitrag von 5,8 %, für zwei Kinder 8,7 % und für jedes weitere Kind zusätzlich 1,15 % des Familien-Bruttoeinkommens erhoben (Stand: 01/2023). In einem persönlichen Finanzgespräch wird nach Wegen gesucht, die es jeder Familie ermöglicht, ihr Kind zu uns zu bringen, wenn sie es möchten.
Wenn sie gerne noch mehr wissen möchten, können sie auch gerne über den Bund der Freien Waldorfschulen informieren - hier werden ebenfalls häufig gestellte Fragen beantwortet (externe Links): „21 Fragen an die Waldorfschule“
Falls Sie hier nicht die richtigen Antworten gefunden haben, so schreiben sie uns gerne über das nachfolgende Formular und schicken uns ihre noch offenen Fragen zu. Gerne kümmern wir uns um die Beantwortung all ihrer noch offenen Fragen und stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite.