20 Minuten vor einem aufmerksamen Publikum einen Vortrag zu halten ist schon eine Herausforderung. Dabei über ein Thema zu reden, das gesellschaftlich umstritten ist, belächelt oder gar tabuisiert wird – das erfordert eine ganze Menge Mut und Ehrlichkeit. Und doch haben sich einige unserer Zwölftklässler entschieden, genau das zu tun. Bei der Wahl ihrer Themenarbeiten haben manche Schülerinnen und Schüler bewusst den scheinbaren Makel, den wunden Punkt, die besondere, störende und Außenstehenden oft unbekannte Eigenschaft an sich selbst ausgesucht. Darüber haben sie zunächst die schriftliche Arbeit nebst praktischem Teil verfasst und diese dann mit bewunderswerter Offenheit in geschütztem Rahmen, aber doch vor Dutzenden Menschen präsentiert.
Es verdient Respekt, sich etwa zu outen als « hochsensible Person », als « Mensch mit ADHS » oder als jemand, der Prokrastination an sich diagnostiziert hat. Dahinter steht bei den drei Schülern erstens die Motivation, sich selbst mit dem Thema auseinanderzusetzen und bewusst damit umzugehen, zweitens Mitmenschen anhand objektiver Fakten aufzuklären und drittens konkrete Hilfestellung für sich selbst und andere anzubieten.
Neben den erwähnten drei Themen widmeten sich die weiteren Zwölftklässler Fragestellungen aus ganz unterschiedlichen Fachbereichen: Evolution, Materie, Fabrikzucker, Kinder- und Jugendarbeit, Saunabau, Zweisprachigkeit, Golfstrom, Ernährung im Sport, Wohlstands- und Demokratieentwicklung, Feminismus, Tiertherapie, Filmwirkung, Internet, Werbung und Schulsystemvergleich. Alle Schülerinnen und Schüler haben der Aufregung zum Trotz ihre Themenarbeiten souverän vorgestellt und wurden mit Applaus belohnt.
Sven Schmidt
Überdurchschnittliche Ergebnisse bei Abitur und Mittlerer Reife an der Freien Waldorfschule Wendelstein
In diesem Jahr haben die insgesamt 27 Absolventinnen und Absolventen der Freien Waldorfschule Wendelstein besonders gut abgeschnitten. Die Abitur- und Realschul-Klassen haben ihre Prüfungen mit Bravour gemeistert. Die Zeugnisse der allgemeinen Hochschulreife wurden bereits feierlich verliehen.
Alle haben bestanden.
Und nicht nur das: Die 15 Schülerinnen und Schüler der Abiturklasse der Waldorfschule haben sich mächtig ins Zeug gelegt und insgesamt einen Notendurchschnitt von 2,28 erreicht – vier davon können sich über ein Einser-Abi freuen. Die Gesamt-Leistung ist umso mehr zu würdigen, als dass die jungen Menschen ihre Abi-Noten ausschließlich über die geballten Abschlussprüfungen in der 13. Klasse erreichen konnten – und nicht, wie an den Regelschulen üblich, sukzessive im Laufe der letzten zwei Schuljahre. Dabei waren die Abitur-Prüfungsaufgaben dieselben wie an den staatlichen Gymnasien.
Auch die 12 Waldorf-Schülerinnen und Schüler, die für die Mittlere Reife ihre Prüfungen in sieben Fächern abgelegt hatten, sind mit überdurchschnittlich guten Ergebnissen belohnt worden. Am Ende steht ein Gesamtnotendurchschnitt von 2,0! Damit haben sie die Werte an den staatlichen Schulen nicht nur erreicht, in fast allen Fächern waren die Schnitte der Waldorf-Absolventen sogar erheblich besser.
Glückwunsch an alle Wendelsteiner Absolventinnen und Absolventen, die bewiesen haben: Auch wenn der Bildungsweg an der Waldorfschule ein anderer ist – er führt einmal mehr zu Ergebnissen, die im direkten Vergleich mit den staatlichen Schulen mehr als mithalten können.
Sven Schmidt